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letzte Aktualisierung am: 01.09.2015

Zeitreise
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Geschichte des Kleingärtnervereins

“Waldfrieden”  e.V. Meerane

 

Als im Jahr 1918 - 1919 die Feldgrundstücke der Fritz Brumm - Stiftung und der Dr. Grundmann - Stiftung, welche sich von der Chemnitzer Straße bis zur Promenadenstraße erstreckten, für Kleingärten freigegeben wurden, entstand die Gartenanlage “Schöne Aussicht”
Das Interesse an den Gärten war so groß, dass das Grundstück bald nicht mehr ausreichte und ein Teil des Hauschildschen Grundstückes wurde dazu in Pacht genommen wurde.
Einige Jahre später wurde das Gelände, außer Hauschilds Grundstück als Baugelände freigegeben und bald darauf begann an der Chemnitzer Straße der Wohnungsbau, welcher sich bis an die Fritz - Brumm - Straße erstreckte, es entstand in den Jahren 1926 bis 1929 die Fritz - Brumm - Siedlung mit mehreren hundert Wohnungen.

Viele Kleingärtner verloren ihren Garten und die Kleingärtner gingen auf Grundstückssuche und erwarben am Remser Weg Nestmanns Grundstück. Auf dem Grund entwickelte sich rasch die Kleingartenanlage “Schöne Aussicht”

Zurück blieben die Gärten auf Hauschilds Grundstück.

Um eine eigene Anlage zu begründen waren die zurückgebliebenen Kleingärtner zu wenige.
Durch intensive Werbung erhöhte sich die Mitgliederzahl und es wurden neue Gärten eingerichtet. Die Anlage wuchs auf 65 Kleingärten mit einer Größe von 150- 200 qm.

Im Frühjahr 1930 wurde dann in der Gaststätte “Wiener Hof” die Kleingartenanlage “Waldfrieden” Meerane-Seiferitz aus der Taufe gehoben

Erster Vorsteher wurde Max Werner vom Seiferitzer Anteil, erster Kassierer wurde Albert Weigand aus Meerane Bereits im ersten Jahr wurde unmittelbar nach Entstehung der Gartenanlage das Vereinsheim errichtet und schon am ersten Pfingstfeiertag wurde das erste Bier ausgeschänkt.

Im Herbst 1931 wurde die Anlage vergrößert und im Herbst 1932 wurde das letzte Stück Feldgrund zu Gärten umgewandelt. Die Anlage war damit in jetziger Form und Größe

1932 wurde der Verein in das Vereinsregister eingetragen und es fand das erste Gartenfest statt.

Mit Hilfe der Riebeckbrauerei, welche die gesamten Bauschulden übernahm, wurde der Verein in den nächsten Jahren schuldenfrei. Es wurde für jeden gelieferten hl Bier,  5 Mark dafür abgezogen.

1939 fing der Verein an, die Innenzäune einheitlich zu fertigen, mit Ausbruch des Krieges konnte der Zaunbau jedoch nicht fortgesetzt werden. Viele Mitglieder mussten zur Wehrmacht, einige kamen auch nicht zurück. In den Kriegsjahren versuchten die Mitglieder so viel wie möglich in den Gärten zu ernten.

Nach Kriegsende kam amerikanisches Militär und nutzte das Vereinsheim als Unterkunft. Auf dem Vorplatz wurden Fahrzeuge und eine Küche abgestellt.

Nach Abzug den Militärs wurde das Vereinshein von der Behörde beschlagnahmt und mit Umsiedlern belegt. Dabei büßte der Verein so einiges an Mobiliar ein, welches im Karl-Liebknecht-Haus eingelagert war. ein Versuch, dieses Mobiliar wieder zu bekommen, scheiterte.

Vier Mitglieder wurden wegen national-sozialistischer Betätigung aus dm Verein ausgeschlossen, die Gärten wurden sofort an andere Mitglieder vergeben

Anfang 1945 wurde ein neuer Kreisverband gegründet.

Diebstähle häuften sich in der Gartenanlage und es wurde eine Wache aufgestellt. Eines Tages wurde auch der Dieb ertappt, es war die Wache selber und das Diebesgut wurde im Garten Nr. 5 sichergestellt. Das Mitglied wurde sofort aus dem Garten ausgeschlossen, den Garten erhielt ein anderes Mitglied und die Wache konnte eingestellt werden.
Die Diebstähle hörten damit auch auf.

1948 zur Währungsreform steht der Verein vor leeren Kassen und ist zur Aufrechterhaltung der Vereinsgeschäfte gezwungen eine einmalige Umlage zu erheben. Jedes Mitglied zahlt 5 Mark Umlage.

1950 wird der Verband wieder umorganisiert und nennt sich jetzt Kleingartenhilfe des FDGB,

1950/51 wurde der Außenzaun komplett erneuert und das für die gesamte Gartenanlage

1951 wurde nach einigen Jahren das Vereinsheim wieder geöffnet und es entwickelte sich ein kulturelles Leben wie Fachvorträge, bunte Abende und Tanzveranstaltungen.

Zu den Tanzabenden spielte die Waldfriedenkapelle mit den Mitgliedern Kautz, Friedemann und Wiedemann.

Im Oktober 1951 fand im Karl-Liebknecht-Haus ein großer bunter Abend aller Sparten von Meerane statt. Hierbei wurden auch die 1945 umgelagerten Möbel festgestellt. Ein Antrag bei der Stadt auf Herausgabe blieb erfolglos.

1953/54 waren ruhige Jahre im Verein, es wurde der Anstriche am Vereinsheim und der Gartenmöbel erneuert. 1954 gab es eine Omnibusfahrt mit 40 Mitgliedern nach Treuen im Vogtland.

1954 fand das erste Vogelschießen nach dem Krieg statt, es war ein voller Erfolg

1955 – 1957 machte sich die Erneuerung der Wasserleitung in der gesamten Gartenanlage erforderlich, jeder Garten erhält einen Einzelanschluss

1955 fand das 25 jährige Stiftungsfest statt. Von den Gründern waren noch 5 Mitglieder im Verein

1956 beginnt die Planung und Organisation für die Vergrößerung der Küche. Diese entsprach bis dahin nicht den Anforderungen. Baubeginn war 1958

1957 konnte die Sparte Waldfrieden zur großen Gartenbauausstellung im Karl-Liebknecht-Haus einen Preis erzielen

1958 gab es im Haus der Jugend eine Ausstellung aller Gartensparten und in der Sparte Waldfrieden gab es ein Gartenfest mit 100 % Teilnahme

1959 musste das Gartenheim für einige Wochen geschlossen werden, Grund: Die Behörde erteilte keine Erlaubnis zur Bewirtschaftung

1960 wurde das Gartenheim wieder eröffnet und der Kohlenkeller wurde tiefer gemacht.

1962 erfolgte eine Renovierung des Gartenheimes und 1963 wurde der Außenanstrich

1964 wurde der Pachtbeitrag von 6 auf 3 Pfennig je qm herabgesetzt und es erfolgte ein Neu und Umbau des Bierausschankes

1966 begann die die Vergrößerung des Gartenheimes. Es wurde ein Vereins und Sitzungszimmer in der Größe von 5 mal 6 Meter angebaut. Hier hatten nun ca. 30 Personen Platz und es wurde unter anderem zu Familienfeiern genutzt. Gleichzeitig wurde eine Warmwasserheizung eingebaut, welche für die Bewirtschaftung eine große Arbeitserleichterung bedeutete.

1968 machte wurde der Fußboden ausgebessert und für eine komplette Instandsetzung begann die Jagd nach Dielenbrettern, so wird in der Chronik berichtet.

1970 konnte dann der Fußboden erneuert werden. Bretter waren genug angeschafft und sie waren bis dahin auch getrocknet. Die Überraschung lag unter den Dielen, einige Fußbodenlagen waren verfault und die unteren Enden der Dachstützen ebenfalls. Es kam dann so langsam der Gedanke auf, das Gartenheim massiv aufzubauen.
Bei den Schachtarbeiten wurde eine Flasche Schnaps ans Tageslicht befördert. Sie wurde durch den Anwesenden gleich leer gemacht, der Schnaps war noch in einem einwandfreien Zustand.

Im Herbst 1970 feierte man dann im Speiseraum der SIAG das 40 jährige Stiftungsfest mit 100 % Beteiligung. Von den Gründern der Sparte waren noch 2 aktiv.

1971 wurden Ziegelsteine für den Massivausbau der Giebelwände beschafft und

1972 wurde der Stromanschluss erneuert und es war erstmals den Mitgliedern gestattet, Strom in den Gartenlauben zu verlegen.

1972 und 1973 wurde je eine Giebelwand massiv hochgezogen und die Toilettenanlage wurde modernisiert. Dazu musste auch eine Schleuse in 150 Meter Länge gelegt werden. Im Jahr 1973 wurden insgesamt 3975 Stunden geleistet und ein Wert von 20180 Mark geschaffen

1973 wurde das Ehepaar Tauber Königspaar beim Vogelschießen

1974 wurde der Neubau der Toilettenanlage in Angriff genommen. Ziel war es, zur 800 Jahrfeier der Stadt Meerane fertig zu sein. Der Bau verzögerte sich um einige Wochen, die Eröffnung fand dann an den 14 September statt. Zur 800 Jahrfeier nahm der Verein mit einem geschmückten Festwagen teil und einige Kleingärtner lieferten zum historischen Bauernmarkt Gartenerzeugnisse.

1975 wurden die noch anstehenden Wände massiv hochgemauert und der Wasseranschluss musste erneuert werden.

1976 wurden im Arbeitsplan die Putzarbeiten an der Kantine, der Bau eines Fundamentes für den Schuppenneubau, Zaunbau am Ablageplatz und Zaunausbesserung beschlossen. Es wurde aber nicht nur gebaut, die Feste wie Frühlingsfest, Rosenfest, Preisskat, Vogelschießen und musikalische Frühschoppen wurden nicht vergessen.

1977 und 1978 wurde der Wirtschaftsschuppen nun endlich fertig gestellt.

1979 berichtet man von einem Schneereichen und kalten Jahresbeginn und langen Winter. Darauf folgte dann ein sehr gutes Gartenjahr mit sehr guter Obst und Gemüseernte.

1980 war das Gartenjahr nicht so besonders. Witterungsbedingt gab es keine gute Ernte. Im September führte die Sparte im Jugendclubhaus die Feierlichkeiten zum 50 Jährigen Bestehen mit 100 % Beteiligung durch. Als einziges Gründungsmitglied ist noch Gartenfreund Schmidt anwesend.

 

Quelle: Chronik über die Gartenanlage „Waldfrieden“