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letzte Aktualisierung am: 01.09.2015

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Geschichte des Kleingärtnervereins

Zur schönen Aussicht Meerane
 

1. . Historie

Aus Unterlagen unbekannter Herkunft des Gartenvereines geht hervor, dass in den Jahren 1917/1918 ein Feldgrundstück von ca. 2,5 ha an der jetzigen Straße des Friedens bzw. Wohnblock am Weberbrunnen in Parzellen eingeteilt wurde. Eigentümer des Grundstückes war der Meeraner Lederfabrikant Fritz Brumm (siehe „Meerane zwischen 1920 und 1974“ von Marina Palm-Sachet Seite 37).  Die Größe der Parzellen betrug zwischen 120 bis 250 qm, sie sollten zur Ernährung der Familien beitragen.

Die Eintragung des gegründeten Vereines in das Vereinsregister beim Amtsgericht Meerane erfolgt 1924 unter dem Namen Gartenbauverein „Zur schönen Aussicht“.

Den Wunsch der Pächter, die Gärten als Dauerpachtanlage zu gestalten, lehnt der  Stadtrat ab, da das Gelände für eine Bebauung vorgesehen ist. Um eine Dauerpacht und damit Sicherheit für die Gartenpächter zu ermöglichen, werden dem Verein Grundstücke am Remser Weg, dem heutigen Standort, angeboten. Eine Eintragung im Besitzstandbuch für den Flurbezirk Meerane belegt, dass am 24. Juni 1929 der Gartenbauverein „Zur schönen Aussicht“ Eigentümer des Flurstückes Nr. 2906 ( 3,02 ha) wird. Das Grundstück ist teilweise bebaut ( Wohnhaus und Scheune), es gibt einen Obstgarten und der Rest ist Feld.

Zusätzlich zu dem erworbenen Eigentum pachtet der Verein im gleichen Jahr noch eine Fläche von 1642 m² von dem Inhaber der Eisengießerei Nestmann.

Nach umfangreichen Arbeiten wie Urbarmachung, Einfriedung des Geländes, Wasserleitungs- und Wegebau und Errichtung eines Vereinsheimes ziehen die Mitglieder mit allem Inventar einschließlich der Gartenlauben, die u. a. mit Leiter- und Handwagen transportiert wurden, um.

1930 wird das Vereinsheim eingeweiht. Die Mitglieder feiern in den Jahren darauf traditionelle Gartenfeste, veranstalten Vogelschießen und Schlachtfeste. Auch eine Sängerabteilung gründet sich, die bis 1945 aktiv ist.

1946 geht der Grund und Boden im Rahmen der Bodenreform in Treuhandschaft der Stadt Meerane über. Dazu findet sich im Vereinsregister des Amtsgerichtes Meerane unter dem 12. August 1947 folgende Eintragung: „Gemäß der Durchführungsbestimmungen der Landesverwaltung Sachsen - Landwirtschaft, Handel und Versorgung vom 14.2.1946 und auf Antrag des Rates der Stadt Meerane/$a. vom 9.3.1946 wird der Verein gelöscht. Vermögen, Rechte und Pflichten des Vereins sind auf die Stadt Meerane übergegangen.“ Am 31. Januar 1950 wird die Enteignung des Vereins im Grundbuch von Meerane dokumentiert. Über einen Generalpachtvertrag des Verbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) mit der Stadt Meerane erhält die Gartensparte jedoch das uneingeschränkte Nutzungsrecht.

1967 überträgt der Verein das sich auf seinem Gelände befindliche Wohnhaus an die Kommunale Wohnungsverwaltung Meerane. Die finanziellen Lasten der baulichen Unterhaltung des Gebäudes sind einfach zu hoch. 1970 übernimmt die Gebäudewirtschaft Meerane sowohl das Wohnhaus als auch das Gebäude des Vereinsheimes.

 Bereits 1990 stellt der Vorstand einen Antrag auf Rückübertragung, da der Verein ehemals zweifelsfrei Grundstückseigentümer war. Diesem Antrag wird mit Bescheid vom 01.01.1993 stattgegeben. Damit ist die KGA „Zur schönen Aussicht“ der 1. Verein in Meerane, der seinen ehemaligen Besitz zurück erhält.

In den 70ger Jahren reichen die vorhandenen Gärten nicht mehr aus. Deshalb werden von der LPG noch zusätzlich 980 qm Land gepachtet und darauf 4 Gärten angelegt. Nachdem diese  Fläche 1990 reprivatisiert wird, besteht mit dem jetzigen Eigentümer, der Familie Ordnung, ein Pachtverhältnis.

Derzeit gibt es insgesamt 127 Parzellen mit einer durchschnittlichen Größe von 197 qm. 6 Gärten sind momentan nicht verpachtet.

Die älteste noch aktiv ihre Parzelle bewirtschaftende Gartenfreundin Reichenbach hat ein stolzes Alter von 89 Jahren.

II. Vereinsleben

Der Verein wird vom geschäftsführenden Vorstand geleitet. Er besteht aus dem 1. Vorsitzenden, dem 2. Vorsitzenden, dem Schatzmeister und dem Schriftführer. Als 1. Vorsitzender ist seit 1992 Gartenfreund Raubold tätig. Neben der ständig bestehenden Kulturkommission mit derzeit sechs Mitgliedern werden bei geplanten größeren Aktivitäten Arbeitsausschüsse gebildet wie z. B. Energiekommission oder Wasserkommission.

Zu DDR-Zeiten feiern die Gartenfreunde oft. Nach 1990 war diese Tradition etwas eingeschlafen, aber seit 8 Jahren finden wieder regelmäßig Veranstaltungen statt. So wird jedes Jahr zum 1. Mai „Saisoneröffnung“ mit einem Blasmusikkonzert gefeiert. Die Ausfahrt im Sommer zu einem „gärtnerischen Bezugspunkt“ erfreut sich so großer Beliebtheit, dass die Plätze im Bus manchmal kaum ausreichen.  Und am Jahresende treffen sich die Senioren zu einer Weihnachtsfeier. Die Organisation aller dieser Veranstaltungen obliegt der Kulturkommission. Diese arbeitet eigenverantwortlich und ist auch für Überraschungen gut. So wurde u. a. für die 85-Jahr-Feier eine Bühnenschau mit Mini-Playback-Show und Männerballett vorbereitet. Zur Freude aller Anwesenden imitierten Gartenfreunde sehr überzeugend bekannte Künstler wie Trude Herr und die Wildecker Herzbuben. Diese Aktivitäten blieben sogar dem geschäftsführenden Vorstand im Vorfeld verborgen und fanden großen Anklang bei allen Besuchern des Festes.

Das Vereinsheim ist seit seiner Eröffnung 1930 lückenlos bewirtschaftet. Bis 1990 ist der Wirt als Angestellter des Vereines tätig, seitdem gibt es einen Pächter. Seit vielen Jahren ist das Gartenheim „Schöne Aussicht“ bei den Meeranern für gutes Essen bekannt und wird gern auch für Familienfeiern genutzt.

Der vorhandene Kinderspielplatz weist zwar nur eine Schaukel auf, trotzdem ist damit der Verein neben der KGA „Zur Windmühle“ e. V. der einzige, wo auch für die Kleinen eine Beschäftigungsmöglichkeit besteht.

Alle Gärten haben Trinkwasser- und Elektroanschluss, wobei die Elektroleitungen erst in den Jahren 1981 bis 1984 errichtet wurden. 1990 bis 1991 war es nötig, die alten Wasserleitungen aus dem Jahr 1929 zu erneuern.

Die Gemeinschaftsarbeit erstreckt sich auf Pflichtstunden, deren Anzahl jährlich beschlossen wird. Zur Zeit ist  die zu leistende Stundenzahl nach dem Alter der Pächter gestaffelt, wobei Senioren über 68 Jahre bisher ganz befreit waren. Da die Mitglieder aber immer älter werden und u. a. auch die Mitarbeit bei der Vorbereitung von Gartenfesten als Gemeinschaftsarbeit anerkannt wird, gibt es Überlegungen, keine Befreiung mehr zu genehmigen.

Der Verein besitzt die Bestätigung der kleingärtnerischen und steuerlichen Gemeinnützigkeit.